Employer Branding heißt auch: Psychische Gesundheit ernst nehmen
Psychische Belastungen zählen zu den häufigsten Ursachen für krankheitsbedingte Fehlzeiten.
Im Jahr 2006 lagen die durchschnittlichen Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen noch bei 1,4 Tagen pro Person und Jahr – heute sind es 3,6. Wer betroffen ist, fällt im Schnitt rund 40 Tage aus. Doch hinter diesen Zahlen stehen Menschen. Viele wissen nicht, was mit ihnen los ist oder an wen sie sich wenden können. Gute Arbeitgeber kümmern sich um die psychische Gesundheit genauso selbstverständlich wie um Rückenschmerzen oder Grippeschutz. Unternehmen, die unkompliziert Hilfe anbieten, zeigen Fürsorge und Verantwortung. Denn viele erleben es als echte Entlastung, wenn sie wissen: Ich muss nicht erst zusammenbrechen, bevor ich mir Unterstützung holen darf.
Psychologische Beratung im Unternehmen
Betriebe, die ihren Beschäftigten den Zugang zu psychologischer Beratung ermöglichen, fördern eine wertschätzende Kommunikation im Team und helfen, Spannungen und Konflikte zu entschärfen. Entscheidend ist dabei die Professionalität der Beratung durch erfahrene Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen.
Drei Erfolgsfaktoren für eine psychologische Sprechstunde im Unternehmen:
Verfügbarkeit
Mentale Beschwerden beginnen oft leise – doch wenn frühzeitig Unterstützung erfolgt, kann das viel bewirken. Denn der Zugang zur regulären Psychotherapie dauert häufig Monate.
Anonymität
Vertrauen ist die Grundlage jeder Beratung. Deshalb ist absolute Vertraulichkeit oberstes Prinzip. Arbeitgeber, die eine psychologische Sprechstunde anbieten, sollten weder erfahren, wer das Angebot nutzt, noch worum es in den Gesprächen geht.
Offenheit
Eine psychologische Sprechstunde im Betrieb sollte für viele Themen offen sein: persönliche Krisen, Teamkonflikte oder familiärer Stress. Oft reicht bereits ein strukturierendes Gespräch, um wieder handlungsfähig zu werden.
“Fazit”
Psychische Gesundheit verdient die gleiche Selbstverständlichkeit wie jede andere Form der Gesundheitsfürsorge – nicht nur, weil sie sich positiv auf Zusammenarbeit und Leistungsfähigkeit auswirkt, sondern vor allem, weil betroffene Menschen leiden und Hilfe verdienen. Wer als Arbeitgeber frühzeitig und professionell Unterstützung anbietet, zeigt echte Fürsorge und Haltung. So wird Employer Branding mehr als ein strategisches Werkzeug – es wird zum Ausdruck gelebter Verantwortung.
Autorin: Johannes Fuchs