Gelassen bleiben, wenn’s brennt: Gesund mit Stress im Job umgehen

Stress im Job ist nichts Ungewöhnliches. Deadlines, volle Terminkalender, ständige Erreichbarkeit und der Anspruch, immer Leistung zu bringen, gehören für viele zum Alltag. Ein gewisses Maß an Anspannung kann motivieren und uns fokussiert arbeiten lassen. Doch wenn Stress zum Dauerzustand wird, leidet nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Leistungsfähigkeit. Bewusstes Stressmanagement hilft, hier die Balance zu halten.

Emotionale Intelligenz

Der erste Schritt ist, sich selbst ehrlich zu beobachten. Welche Situationen lösen bei mir Druck aus? Sind es äußere Anforderungen oder eher meine eigenen Gedanken und Erwartungen? Oft entsteht Stress, weil wir glauben, alles perfekt machen oder niemanden enttäuschen zu dürfen. Wer lernt, diese Gedanken zu hinterfragen, kann destruktiven Stress früh erkennen und abmildern. Eine einfache Frage wie „Ist das Fakt oder Fiktion?“ kann helfen, mehr Klarheit zu gewinnen. Dieses bewusste Hinterfragen stärkt das Reflexionsvermögen und fördert langfristig die eigene Resilienz.

So kann auch Journaling am Ende des Tages gezielt helfen und die Resilienz zunehmend Stärken. Durch Fragen wie z.B: Wie habe ich mich heute gefühlt? Was hat heute bei mir Stress ausgelöst? Was habe ich heute schönes erlebt? Was möchte ich morgen besser machen?

Ebenso entscheidend ist, im Arbeitsalltag Grenzen zu setzen. „Nein“ zu sagen, wenn der Schreibtisch schon voll ist, ist kein Mangel an Engagement, sondern Ausdruck von Selbstverantwortung. Eine klare und respektvolle Kommunikation verhindert Missverständnisse und sorgt für ein gesünderes Miteinander. Gerade in Teams stärkt das die Zusammenarbeit, weil alle wissen, worauf Verlass ist.

Stress ganz zu vermeiden ist im Berufsleben kaum möglich, aber wir können lernen, ihn besser zu regulieren. Kleine Pausen wirken Wunder. Schon zwei bis fünf Minuten bewusstes Atmen zwischen zwei Terminen können das parasympathische Nervensystem aktivieren und damit den Körper in einen Zustand der Ruhe und Regeneration bringen. Auch zwei bis fünf Minuten tiefe Atemzüge oder die sogenannte Box-Atmung – vier Sekunden einatmen, vier Sekunden halten, vier Sekunden ausatmen, vier Sekunden halten – helfen dabei, das Nervensystem zu regulieren und innere Ruhe zurückzugewinnen. Bewegung, ein kurzer Spaziergang oder ein paar Dehnübungen am Arbeitsplatz unterstützen diesen Prozess zusätzlich.

Wichtig ist, Stressabbau und Regeneration nicht zu verwechseln. Zuerst braucht der Körper die Möglichkeit, die Anspannung loszulassen, etwa durch Bewegung oder kräftiges Ausatmen. Danach folgt die echte Erholung, vielleicht mit ruhiger Musik, Meditation oder einfach ein paar Minuten Stille. Dieses Wechselspiel aus Aktivität und Entspannung sorgt dafür, dass wir langfristig leistungsfähig und ausgeglichen bleiben.

Gesundes Stressmanagement im Berufsalltag bedeutet also nicht, nie gestresst zu sein. Es heißt, bewusst mit Belastungen umzugehen, die eigenen Grenzen zu achten und regelmäßig kleine Auszeiten einzuplanen. So entsteht eine Balance, die nicht nur die Gesundheit schützt, sondern auch die Freude an der Arbeit erhält.

Autorin: Kristina Engel

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