Workation im Mittelstand: Zwischen Kulturwandel und Praxisrealität

Wenn über Workation gesprochen wird, denken viele an Konzerne wie SAP oder Accenture. Doch ein nüchterner Blick zeigt: Die eigentlichen Vorreiter sitzen längst im Mittelstand – pragmatischer, schneller und näher an ihren Mitarbeitenden.
Ein aktueller EY-Beitrag bestätigt diese Entwicklung. Workation ist kein Experiment mehr, sondern Ausdruck eines breiteren kulturellen Wandels.

Emotionale Intelligenz

Workation: Von der Ausnahme zur Erwartung

Die Zahlen unterstreichen den Trend:

• 15 % der Unternehmen in Deutschland erlauben bereits Auslandsarbeit.
• Über 80 % der unter 40-Jährigen wünschen sich ortsunabhängiges Arbeiten.

Damit wird Workation für KMUs weniger eine Frage des „Ob“, sondern des „Wie“.

Warum der Mittelstand bereits weiter ist

Während Großunternehmen oft durch Komplexität ausgebremst werden, zeigt der Mittelstand eine andere Dynamik:

1. Schnellere Entscheidungen – Pilotprojekte starten ohne monatelange Abstimmungen.
2. Nähe zu den Menschen – Vertrauen entsteht natürlicher und ermöglicht Flexibilität.
3. Geringere operative Trägheit – Hybride Modelle sind längst gelebter Alltag.

In unseren Gesprächen mit KMUs erleben wir: Die Bereitschaft ist da – meist fehlt nur ein klarer, risikoarmer Rahmen.

Der kritische Punkt: Rechtssicherheit

Workation ist kein „Urlaub mit Laptop“. Abhängig von Land und Dauer spielen

• Sozialversicherung (A1),
• Steuerpflicht,
• Arbeitsrecht,
• Versicherungsschutz

eine zentrale Rolle.

Unternehmen scheitern selten an der Idee – sondern an der strukturierten Umsetzung. Genau hier unterstützen wir bei Workation World KMUs: mit klaren Richtlinien, automatisierten Prozessen und rechtssicheren Workflows.

Der oft übersehene Faktor: Die richtige Destination

Unternehmen wollen ihre Mitarbeitenden nur an Orte schicken, denen sie operativ vertrauen können – mit stabilem Internet, geeigneten Arbeitsplätzen und einer Infrastruktur, die Produktivität ermöglicht.

Deshalb testen und auditieren wir Destinationen in Europa systematisch. Nur geprüfte Standorte erhalten das Label Workation Ready – ein Qualitätsrahmen, der Vertrauen schafft und Planungssicherheit gibt.

Damit wird Workation für KMUs nicht zur Glückssache, sondern zu einem verlässlichen Element moderner Arbeitskultur.

Warum Workation zum Differenzierungsmerkmal wird

In Zeiten von Fachkräftemangel entstehen klare Vorteile:

• Employer Branding: zeitgemäße Arbeitsmodelle erhöhen Attraktivität.
Retention: Flexibilität wird als Wertschätzung verstanden.
Produktivität: Ortswechsel fördern Fokus und Energie.

Besonders Familien spüren die Wirkung solcher Modelle.
Schulferien vieler Bundesländer passen schlicht nicht zu den verfügbaren Urlaubstagen. Workations bieten hier ein realistisch umsetzbares Modell – nicht als „Urlaub plus Laptop“, sondern als zeitweise Verlagerung des Arbeitsorts, die Familien ermöglicht, gemeinsame Zeit zu verlängern, ohne Produktivität zu verlieren.

Für familienorientierte Arbeitgeber entsteht damit ein echter Hebel: Sie schaffen Freiräume dort, wo der Alltag ihrer Mitarbeitenden am verletzlichsten ist.

“Fazit”

Workation ist Kultur – keine Benefit-Spielerei

Als Team, das täglich mit mittelständischen Unternehmen arbeitet, sehen wir klar:
Nach einer Phase intensiver Remote Work und dem anschließenden Back-to-Office-Kurs vieler Unternehmen werden klar definierte Workations zu einem Weg, Mitarbeitenden strukturiert ein Stück der verlorenen Freiheit zurückzugeben – mit Prozessen und geprüften Destinationen, die Sicherheit schaffen.

Wenn Vertrauen, Struktur und geprüfte Qualität zusammenkommen, wird Workation zu einem robusten Bestandteil moderner Unternehmensführung.

Der Trend ist längst Realität. Jetzt geht es darum, ihn sauber zu gestalten.

Autor: Tobias Benz

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